In der jüngeren Geschichte der Berolina Gruppe gab es einen Mann, der das Unternehmen maßgeblich geprägt hat. Er hat der Berolina seinen Stempel aufgedrückt und die Firma dahin gebracht, wo sie heute ist. Nicht mehr wegzudenken in der Berliner Automobil-Wirtschaft.
Wir gedenken unserem verstorbenen Inhaber und Geschäftsführer Horst Wertz. Sechzehn Jahre hat er die Geschicke der Berolina Gruppe geleitet. Im Jahr 1999, damals gehörte die Berolina noch der Cloppenburg Gruppe, wurde er zum Geschäftsführer ernannt. Er bekleidete diese Position mit Herz und Seele, baute das Unternehmen schließlich zur Berolina Gruppe aus und führte das Haus durch schwierigste Zeiten. Nie ging es Horst Wertz um persönlichen Profit, stets dachte er an seine Mitarbeiter, die mit ihrem Gehalt häufig die Haupternährer ihrer Familien sind. Schnell hat er hier seine Mission erkannt, die er mit einem ganz großen Herz verfolgt hat. Die Berolina wurde mehr als nur „Arbeit“ für ihn.
Als die Berolina Gruppe im Jahr 2010 kurz vor der Schließung stand, entschied sich Horst Wertz nach langen Verhandlungen die Gruppe zu übernehmen. Er tat das aus Überzeugung. Aus Überzeugung, dass das Unternehmen gesund ist und zukünftig am Berliner Markt nicht nur bestehen, sondern auch wachsen kann. Er tat das aber auch, um den vielen Mitarbeitern weiterhin eine Perspektive zu geben. Er sicherte die Existenz von vielen hundert Arbeitsplätzen.
Fortan war sein Denken und Handeln davon geprägt, als Inhaber das Unternehmen zum Erfolg zu führen. Er überwarf die alten Hierarchieebenen, erfand das Berolina-Image neu und entwickelte neue Vertriebswege. Er setzte sich unermüdlich für seine Berolina ein. Sein Ziel war stets Wachstum. Organisch sollte die Berolina wachsen. Aus diesem Grund ließ er im Jahr 2015 in Berlin-Tempelhof ein neues Autohaus erbauen. Und das war nicht genug. Noch während der Eröffnung des neuen Autohauses startete er in Berlin-Spandau den Bau der „Berolina Automeile“. Seine Vision: Auf 22.000 Quadratmetern soll ein SEAT Autohaus, eine Lack- und Karosseriewerkstatt, die komplette Verwaltung und ein neues Audi Terminal entstehen. Er ließ sich von nichts stoppen. Nicht von Lurchen, die besser geschützt werden als Arbeitsplätze und auch nicht von Koffer-Leichen, die auf dem Gelände versteckt und gefunden wurden.
Durch sein Wirken und seinen unermüdlichen Ehrgeiz stehen die Zeichen der Berolina auf Zukunft. Er hat alles in seiner Macht stehende getan, um die Berolina für den Wettbewerb gut aufzustellen.
Nun ist er leider nicht mehr da, um die Eröffnung seiner Automeile mitzuerleben. Aber eins ist gewiss: Die Menschen, die er in seinem Leben getroffen hat, halten sein Ansehen in Ehren. Und zu diesen Menschen gehören neben vielen anderen, die Berolina Mitarbeiter. Jean Paul sagte einmal: „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.“
Und Erinnerungen, die haben wir. Mehr als genug. So erinnern wir uns an einen Chef, der samstags die Mietwagen umgeparkt hat, die mal wieder Kundenparkplätze blockierten. Oder wir erinnern uns an einen Chef, der beim Einzug in das neue Autohaus in Tempelhof eigenständig mit der neuen Kehrmaschine durch die Werkstatt gefahren ist. Wir erinnern uns daran, wie er bei der Auto-Preis-Presse mit seinem Elektroroller über das Firmengelände gefahren ist. Wir erinnern uns daran, wie er Kunden im Showroom gefragt hat, ob er helfen kann, weil die Kollegin vom Counter gerade auf dem Hof einen Mietwagen übergeben hat. Wir erinnern uns an einen Chef, der an heißen Tagen ohne Schuhe, nur in Socken durch sein Büro gelaufen ist. Generell denken wir an einen Chef zurück, der, wann immer er konnte, seine Anzughose gegen eine Jeans eingetauscht hat. Wir erinnern uns daran, wie er jeden Tag jedem in der Filiale zur Begrüßung persönlich die Hand gegeben hat. Wir erinnern uns daran, wie wir den Moment genau erkannten, wann es Zeit war, den Mund zu halten. Denn wir kannten seine Mimik sehr gut. Wir erinnern uns aber auch daran, wie besonders es war, von ihm gelobt zu werden. Denn er war sehr sparsam mit Lob, ein „gut gemacht“ glich einem Ritterschlag. Oft zeigte er seine Anerkennung nur durch ein Lächeln oder ein Schulter-klopfen. Wir denken daran, wie aufgeregt er jedes Mal war, wenn er eine Rede hielt. Egal, ob vor Mitarbeitern, Kunden; egal ob Weihnachtsfeier oder Autohaus-Eröffnung. Wenn ihm etwas am Herzen lag, war er immer nervös. Wir mochten diese menschliche Authentizität sehr! Wir erinnern uns aber auch an einen beinharten Chef. Wenn es ums Geschäft ging, konnte man ihm nichts vormachen. Er hatte überall Einblick und konnte in jedem Geschäftsbereich mitreden. Manchmal war es sogar angsteinflößend wie detailliert sein Kenntnisstand in jedem Bereich war.
Es gab Tage, da ist er vormittags mit den Bankern komplizierte Bilanzen und Tabellen durchgegangen, führte mittags ein Personal-Entwicklungs-Gespräch, hat danach bei einem Meeting auf der Baustelle Entscheidungen getroffen um dann am Abend noch festzulegen, wo, wann und wie die Eröffnung des neuen Autohauses stattfinden soll. Er hatte einen Weitblick und das Denken für das große Ganze, um das man ihn nur beneiden konnte. Und ganz nebenbei hat er noch die Geschäftsbeziehungen zu guten Kunden und Partnern aufrecht erhalten. Wüsste man es nicht besser, würde man denken, er hätte sich geklont, um überall gleichzeitig zu sein.
Wir als Autohaus Berolina Familie sind sehr glücklich, dass dieser Mann unser Unternehmen in die Bahnen gelenkt hat, die unsere Firma absichern. Denn auch hier hat er seinen Weitblick bewiesen, hat er doch noch zu Lebzeiten für diesen „worst case“ vorgesorgt und seinen Nachfolger aufgebaut. Wir verstehen es als unsere Pflicht seine Visionen und Ziele weiter zu verfolgen. Nicht nur seinetwegen, sondern weil es das einzig Richtige ist. Die Zukunft liegt nun in unserem Denken und Handeln. Wir werden erfolgreich sein, weil wir es anpacken, wie er es getan hat. Mit hoch gezogenen Hemdsärmeln und grenzenloser Zuversicht. Mit Weitblick und offenen Armen für Innovationen. Die Berolina wird ihren Erfolgskurs in seinem Namen weiterführen. Für ihn. Und für seine Familie, die neuen Eigentümer, seine Frau und seine beiden Söhne.
Ein Slogan, der eher intern genutzt wurde, bringt es für seine Mannschaft auf den Punkt:
vorWERTZ!